Ich bin unter die Dealer gegangen. Neuerdings hänge ich am münsterschen Hauptbahnhof mit einer unauffälligen Plastiktüte rum. Zuhause im heimischen Vorort verticke ich den heißen Scheiß. Ok, unauffällig ist die Tüte nicht, aber heiß ist die Ware tatsächlich: Edamame! Halleluja!

Diese kleinen grünen Biesterchen machen süchtig. Nach unserem Umzug in die westfälischen Peripherie war ich übelst auf Entzug. Natürlich gab es hier keinen Dealer. Und wenn ich in der City war, vergaß ich selbstredend die Tiefkühltruhe taugliche Tüte. Anfangs machte ich mich tatsächlich noch aktiv auf  die Suche: Ich klapperte Großmärkte ab und guckte in diverse münsterschen Truhen. Nada! Dann vergaß ich sie und mein Bedarf machte sich nicht mehr bemerkbar.

Zwei Buchstaben für ein Universum: SoJAAAAA!!!

Bis ich den neuen Job in Bahnhofsnähe anfing. Im Vorbeifahren hatte ich den kleinen unscheinbaren Asia-Laden schon wahr genommen. Es dauerte noch vier Monate bis Zeitfaktor und Gehirnleistung mich zu ihm führten. Auf gefühlt drei Quadratmeter Verkaufsfläche knubbeln sich dort Regale aneinander. In einer Warengasse rangieren drei Tiefkühltruhen hintereinander, die den Gang noch kleiner machen. Durch diesen quetschte ich mich gemeinsam mit der asiatischen Inhaberin, bei der ich hoffnungslos nachfragte, ob sie denn Edamame hätte. (Wie oft ich diese Frage schon in meinem Leben gestellt habe!) „Ja!“ Zwei Buchstaben für ein Universum! SojAAAAAAAA!

Innig drücke ich die kalte, knarzende Tüte mit prallen 1000 gr Sojaböhnchen an meine Brust und verstaue sie besser schnell in der Kühltasche mit dem Pinguinaufdruck. Mit einem breiten Grinsen verließ ich mein neues Drei-Quadratmeter-Stammdealerlokal und schickte meinem Männe per Handy die frohe Botschaft: „EDAMAME!!!!“

„Du spinnst!“ – kam zurück.

Die Kinder zuhause freuten sich! Und meine Damen, denen ich die Sojabohnen bei einem abendlichen Stelldichein servierte, ebenfalls. Und genau für die nehme ich jetzt meine Pinguintasche noch häufiger mit zur Arbeit.

Und was kann diese kleine grüne Schote jetzt?

• Edamame stammen ursprünglich aus Japan
• der lustige Name bedeutet soviel wie „grüne Bohne am Zweig“
• Sie enthalten nicht nur viele Proteine, sondern insgesamt neun wichtige Aminosäuren
• Low-Carb-Junkies schwören auf die Sojabohnen, denn 100 g Edamame haben lediglich 125 Kalorien und sind die besseren Chips beim Knabberspaß

Zubereitung:

Gewünschte Anzahl Edamame ins kochende Wasser geben und 5 Minuten kochen lassen. Wasser abgießen und grobes Meersalz nach Lust und Laune drüber streuen. Wenn sie noch feucht sind, bleibt es besser haften. Wer mag, kann auch einen Hauch Chilli drüber geben oder Sesamkörner.

Die Schoten werden nicht mitgegessen. Und genau dabei liegt auch der Spaß, an die kleinen Böhnchen dran zu kommen, was besonders bei Kindern super ankommt.

Oh Gott, jetzt ist es passiert: ich bin ein Foodblogger!! 
Aber: Die Ernährung spielt im Yoga eine nicht von der Hand zu weisende Rolle und genau damit befasse ich mich zur Zeit ein bisschen intensiver.  Und experimentell! Sehr! Reinfälle stehen dabei auch auf Teller und Tagesordnung. Was die alle mit ihren Sommer-Rolls haben, würgs!

Edit: Wer ne Rutsche Edamame, möchte, you know where to find me …