YogAha: Was ist eigentlich Yoga? Teil 2

Wo und wie die Yogapraxis begonnen wird, hängt von den persönlichen Interessen ab: und auch dies gilt für Yogalehrer ebenso wie für den Schüler. „So kann er mit dem Studium des Yogasutra beginnen oder mit Beten. Vielleicht beginnen wir aber auch mit Asana und verstehen Yoga über die Erfahrung mit dem Körper. Wir können auch mit dem Atem beginnen: das Spüren des Atems als eine Bewegung unseres Inneren. Es gibt keine Einschränkungen wie wir unsere Praxis entwickeln“, so heißt es beim weisen Patanjali.
Gleichzeitig behaupte ich, dass der, der achtsam seine Asanas ausübt, das Resultat einer regelmäßigen Yogapraxis spüren wird.

Eine erfüllende, ausgleichende Yogapraxis ist ohne die einzelnen Bausteine nicht möglich. Zumindest sollte das der Anspruch des Yogalehrers sein, seinem Schüler zu genau diesem „Tausendsassa-Gefühl“ hinzuführen: was ein fließender Atem anstellen kann.
Was für ein überraschend bittersüßer Schmerz eine Dehnung in einer Körperregion sein kann, die von außen unbequem und merkwürdig erscheint. Der persönliche Erfolg, wenn man vom Atem geführt noch ein klitzekleines bisschen tiefer gehen kann und am Ende in den schwerelosen Entspannungsrausch in die Yogamatte sinkt, der Körper gleichzeitig zentnerschwer und federleicht während der Kopf ganz klar und leer wird.

Mit Kraft oder Klangschalen, dynamisch oder defensiv

Es gibt nicht nur „ein“ Yoga. Yoga gibt es in unterschiedlichen Traditionen und Ausrichtungen. Ob man lieber spirituelle oder mediative Aspekte verfolgt, es kraftvoll mag, fließend oder dynamisch, laut oder leise, mit Mantras oder Klangschalen – diese Stile existieren alle nebeneinander und das Angebot ist vielfältig. Es steht und fällt mit dem Lehrer vorne auf der Matte und mit seinen Vorlieben und Eigenschaften, die er mitbringt. Ist seine Stimme laut oder leise, welche Musik setzt er ein, welches Licht, wie viele Atem- und Entspannungselemente. Jeder muss für sich selber herausfinden, was ihn anspricht, in dem er unterschiedliche Stunden besucht und beobachtet, was sie in ihm bewirken.
Der Lehrer darf dieses Verhalten nicht persönlich nehmen. „Wir beginnen dort, wo wir sind, so, wie wir sind und was geschieht, geschieht.“

Aber es gibt Mittel, um Körper und Geist mit dem Atem in Einklang zu bringen:

Asanas

Was genau sind denn nun diese ominösen Asanas?

„Asana“ kommt von der Sanskrit-Wurzel „as“ und meint „sitzen“, „bleiben“. Eine Asana ist ein Sitz oder eine Körperstellung. Laut Patanjali sollen Asanas zwei Qualitäten mitbringen: Zum einen soll eine Position mit Leichtigkeit (surkha) ausgeführt werden, zum anderen mit Aufmerksamkeit und Festigkeit (sthira). Beide Qualitäten sollen in gleichem Maße vorhanden sein. „Diese Prinzipien der Praxis sind dann erst erfüllt, wenn wir ein bestimmtes asana über eine bestimmte Zeit praktizieren und uns dabei wohl, aufmerksam und unangestrengt fühlen“, sagt Patanjali.  Sitzen wir angespannt in einer Asana, fällt es uns schwer uns auf die Asana zu konzentrieren, wir spüren lediglich die Anspannung.

Asanas gelten als eine Art Geste und haben bestimmte Wirkungen: so können sie auf die Struktur des Körpers und den Geist wirken, die Muskulatur stärken, Organe und Sinne schärfen. Sie können den Körper auf energetische Ebene beeinflussen und verändern. Auf eine Zahl, wie viele Asanas es tatsächlich gibt, kann man sich schwer festlegen, da es unzählige Variationen gibt. Laut der alten Yogaschriften heißt es, gebe es so viele Körperhaltungen wie Lebewesen im Universum. Asanas erhöhen die Beweglichkeit und kurbeln den Stoffwechsel an. Sie sollten einige Zeit gehalten und beidseitig ausgeführt werden.
Um die Wirkung einer Asana zu spüren, müssen wir sie so ausführen, wie wir sind und da beginnen, wo wir stehen.

An einem Tag fliegen, am anderen schwanken wir

Unsere Yogapraxis kann sich täglich von einander unterscheiden und entsprechend variieren auch unsere körperlichen Grenzen. An einem Tag fällt uns Yoga besonders leicht, am nächsten sind wir unkonzentriert und der Atem fließt nicht, wir schwanken. „Diese Qualitäten zu finden, ist uns nur möglich, wenn wir unseren Ausgangspunkt wahrnehmen und akzeptieren können.“ Deshalb ist es auch voll und ganz in Ordnung, während einer Yogastunde auf Variationen zurückzugreifen. Lieber beim Krieger 2 die Beine etwas enger zusammenbringen, die Arme herunternehmen oder ab und zu in die Kindshaltung wechseln, wenn man sich unwohl spürt.

Lieber mal eine Pause machen

Dieses Bewusstsein zu schärfen: „es ist okay, was du tust“ obliegt wieder dem aufmerksamen Yogalehrer, der nicht müde werden sollte, den sportlichen Aspekt zu schmälern und den individuellen Charakter eines jeden Yogis hervor zu kitzeln. Vielen Yogaschülern ist es unangenehm, eine Asana nicht mitzumachen und viele verkrampfen sich lieber einmal mehr als auf sich selbst zu hören und sich eine Pause zu gönnen.

Jede Asana hat aufgrund der Stellung der einzelnen Körperteile zueinander, eine ganz bestimmte Qualität und deshalb unterscheidet sich alleine schon dadurch die Qualität unserer Yogapraxis: was wir an einem Tag gut haben können, erfüllt uns am nächsten mit Unbehagen. Vorwärtshaltungen lassen uns beispielsweise zur Ruhe kommen und uns auf uns selbst konzentrieren während die Kriegerhaltungen vor Kraft und Stärke nur so strotzen. Jede Asana trägt emotionale und geistige Effekte in sich, was sich schon bei den Namensgebungen bemerkbar macht und in deren Assoziationen: „Hund, Katze, Kuh, Tänzer“ führen unweigerlich zu Bildern und Eigenschaften im Kopf.

Hier geht´s zum ersten Teil von YogAHA – Was ist eigentlich Yoga?

und hier zum dritten Teil

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