Es ist schon erstaunlich, wie sehr sich die beiden Versionen meiner selbst und des ersten Warm-ups zwei Wochen zuvor unterscheiden.
Es ist gerade sooo viel los und eine intensive Zeit passiert hier – mir – gerade. Ich yogisiere durch mein Leben, unser Leben. Tochter 2 nöhlt schon:
„Nein, Mama, nicht schon wieder zum Yoga!“
Doch. Schon wieder …
Vor Pfingsten müssen 10 Hospitanzen in anderen Yogastudios, bei anderen Yogalehrern und im besten Fall mit anderen Yogastilen erledigt sein. 5 Praktika in Form von Unterrichtseinheiten „vor echten Menschen“ (meine Lieblingsdisziplin, haha!), 2 Skripte zu 2 verschiedenen Büchern geschrieben werden und der Stoff, den wir an den Übungswochenenden für schriftliche Prüfungen bekommen, gelernt werden.
Ne Menge Holz!
Es rumort und arbeitet und sackt und sinkt tiefer. Erkenntnis blitzt hier und dort mal auf. Die Muskeln füllen sich mit Leben – meine eigenen und die, die ich benennen muss.
Ich habe bereichernde und motivierende Gespräche mit anderen Yogalehrern führen können, die mich aus meiner Frustration der letzten Wochen gezogen haben. Ich habe an erfüllenden Yogastunden teilgenommen mit älteren und ganz jungen Yogis (Kinderyoga!!), die mir richtig Spaß gemacht haben.
Und dann war da ja auch noch mein Warm-Up Part 2! Ich muss gestehen – ich war ja ein bisschen beleidigt, nä? Hallo? Ich übe hier, denke mir voll die Sachen aus. Bastle mir einen Wolf mit möglichst toll zusammenpassenden Sequenzen und dann? Dann muss ich das nochmal machen.
So geht es mir gerade häufig. Es ist unbequem hier draußen außerhalb meiner Komfortzone, in der ich sicher unterwegs bin, weiß, was ich tue. Und dann? Dann kritisiert mir meine Yogalehrerin da wieder dran rum und lässt mich nochmal antanzen.
Das fühlt sich nicht gut an!! Überhaupt nicht!
Und so habe ich mit schmolligem Gefühl im Bauch halt alle Schnörksel und das Chi-Chi gestrichen aus meinem Programm. Hab nicht mal groß mein Outfit gecheckt als ich los bin und bin mit einem klitzekleinen „Ihr könnt mich mal gerne haben-Gefühl“ zu meinem 2. Praktikum.
Null aufgeregt. Mit der Einstellung „Ich mach das hier halt jetzt einfach und denk nicht drüber nach“.
Oh Gott, ein Mann nah an mir dran!!
Und da waren wir also: 4 Menschen mit mir im Raum, wovon einer auch noch ein Mann war!
Ein MANN!!!!
Ein großer Mann! Der auch noch direkt an meiner Matte klebte, die ich unauffällig weiter zurück zog. Aber er war nett und offen und sprach mir Mut zu, was das Mannsein in den Hintergrund rückte. Dann war da noch meine fröhliche Mütze, die wie versprochen gekommen war (Buddys im Geiste!!), natürlich C. und eine angespannt guckende Dame (bohr, vielleicht war sie auch einfach müde/konzentriert/genervt von mir da vorne auf der Matte oder vielleicht hat sie auch einfach einen schlechten Tag gehabt!) …
Von jeglichen Gesichtsregungen ließ ich mich aber nicht beirren. Schließlich war ich hier die beleidigte! Nein, jetzt im Ernst … ich hatte Bock und machte einfach mein Ding. Zwischendurch improvisierte ich, weil ich keine Ahnung mehr von meinem vorbereiteten Stoff hatte. Ich glaube, mein Kopf wurde immer tomatiger und mein Shirt war dieses Mal nicht das vorteilhafteste (nächstes Mal wieder 2 BH´s! Hahaha!), aber ich bin um eine neue Erkenntnis reicher: es macht Spaß Menschen zum Schwitzen zu bringen und ihnen etwas abzuverlangen! Das war schon zackig und warm ist uns allen geworden. Sogar C. Und sie zeigte beide Daumen in Richtung Zimmerdecke. Ich bin so froh!
Am Ende der Stunde attestierte sie mir, dass ich viel ruhiger gewesen wäre als beim besten Mal (Ach?!) und die Sequenz genau dem Aufwärmthema entsprochen hätte.
Halleluja!
Ich mach das jetzt einfach mal …
Nein, Spaß beiseite! Ich habe das Gefühl, ich muss mich nicht mehr ganz so brutal schupsen, um mich auf die Yogalehrerseite zu setzen. Dieses „Ich mach das hier einfach mal“ war genau richtig und fühlt sich gut an und hat mir gezeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Für mich.
Und es hilft mir mein Ziel nicht aus dem Auge zu verlieren – Yogalehrerin zu werden!
Aufgeben ist nicht!
Und auch, wenn der Stoff gerade echt viel ist, ich müde bin und ich mich durchbeißen muss – es fühlt sich gut an!
Mein Lieblingsbild habe ich übrigens aus dem Philosophie- und Meditions-Workshop am letzten Wochenende genommen:
„Wenn ein Moskito dich sticht, biete ihm einen Tropfen Blut an und halte es aus.“
Irgendwie ist da was dran 🙂