Seit über einer Woche kriege ich jeden Morgen im Bett eine Zaunlatte über den Kopf gebraten. Jedenfalls fühlt sich das jedes Mal so an, wenn das Bewusstsein nach dem Aufwachen einsetzt. Das passiert immer ein bisschen verzögert über das erste Gefühl. Erst freue ich mich darüber, dass die Sonne reinspitzelt und dann kommt der große Knall. Tag für Tag. Nur, dass mich kein Murmeltier grüßt, sondern die volle Breitseite mit der Corona-Klatsche!
Keiner weiß, wie lange
Wir befinden uns immer noch in diesem Ausnahmezustand. Die Welt steht still und gleichzeitig Kopf. Wir sind zuhause. Immer noch. Keiner weiß, wie lange. Was mir hilft gerade ist es im Moment zu bleiben. Tag für Tag zu sehen und nicht das große Ganze, von dem wir ohnehin nicht wissen, wann der Alltag wieder zu dem Alltag wird, den wir vor dem großen C hatten. Und ich bin dankbar dafür, dass wir gesund sind.
Mir helfen Struktur und Routine. Morgens nach dem Zaunlattenknall erstmal durchzuatmen, zu meditieren, auf die Yogamatte zu gehen und ruhig in den Tag zu starten. Und ganz wichtig: raus aus dem Schlafanzug!
Auf einmal habe ich die Zeit dafür! (Also nicht fürs Anziehen an sich, gel). Ich habe Zeit! Zeit, die vor kurzem noch durchgetaktet und von Terminen bestimmt war. Der Terminkalender – der war noch nie so leer! Das ist tatsächlich ein bisschen Zen für die Augen, auch, wenn es gleichzeitig bedeutet, dass keine Kohle rein kommt bei mir und dass er eine Steilvorlage dafür bietet, zu verlottern und den ganzen Tag in Pyjama abzuhängen. (Nein, das machen wir nur am Wochenende! Bislang! Ist ja auch erst die erste Woche). Und Routine hilft mir, mich nicht im Gedankenkarussell zu verlieren. In den Sorgen um unsere Familien und Freunde, um die ganze Welt.
Bloß nicht wie die Flodders enden
Um nicht als die Flodders zu enden, haben wir uns in der Familie eine Liste gemacht und überlegt, wie wir diesen Ausnahmezustand gestalten können. Wir haben Ideen gesammelt, welche Projekte wir angehen könnten. Projekte, die immer mal auf die lange Bahn geschoben wurden, wie das Gartenhaus zu entrümpeln oder die Badmintonschläger endlich aus der Verpackung rauszuholen. Die Mädels (7 und 9 Jahre) kamen auf die Idee, jeden Tag eine AG anzubieten. Herausgekommen ist eine großartige Sammlung, die eine lebhafte Ergänzung zum Homeschooling ist, Spaß macht und und uns Struktur gibt. Und jeder von uns ist mal zuständig für die Umsetzung und Planung.
Ich habe mir überlegt, ich teile ab sofort hier im Kabäusken Ideen zur Freizeitgestaltung und ein paar Tools mit euch, wie wir als Familie alle einigermaßen entspannt bleiben und nicht völlig durchdrehen. Yogatools und Bastelideen. Atemübungen, um geerdet zu bleiben und Sorgen schrumpfen zu lassen.
Natürlich sitzen wir hier auch nicht täglich tiefenentspannt im Schneidersitz rum und haben die Ausgeglichenheit gepachtet. Rückzugsorte und Auszeiten voneinander sind auch extrem wichtig. Genauso wie einfach mal in den Himmel zu starren, der dieser Tage irgendwie blauer scheint als sonst.
Und hier verlinke ich euch zwei alte Beitrage im Kabäusken:
hier gibt es Tipps, wie Kinder zuhause entspannen , um ein bisschen runterzufahren und zu entschleunigen.